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März 2013

Ist der Intelligenzvergleich zwischen Gruppen, Ethnien oder Geschlechtern sinnvoll?

Für mich lautet die Frage eher: Mit welcher Absicht werden Vergleiche zwischen Gruppen oder Ethnien angestellt, und welche Erkenntnisse erhofft man sich davon? Oft wird der Fehler gemacht, in die beobachteten Unterschiede eine biologische Notwendigkeit hineinzulesen. Sowohl der kulturelle Hintergrund als auch das subjektive Erleben spielen beim Abschneiden in kognitiven Tests eine wichtige Rolle. Wenn etwa Frauen glauben, ihr Verständnis für Zahlen oder technische Zusammenhänge müsse schlecht sein, weil das weibliche Gehirn eben nicht für solche Dinge geschaffen sei, dann schneiden die Betreffenden bei entsprechenden Aufgaben meist auch schlechter ab. Schon die Überzeugung wirkt, selbst ohne „reale“ Grundlage. Und wenn etwa Grundschullehrer meinen, Mädchen seien mathematisch weniger talentiert als Jungen, dann färbt das auf die Schülerinnen ab. Wir neigen dazu, Testleistungen als objektives Maß zu begreifen, doch Überzeugungen und Vorurteile haben einigen Einfluss darauf. Das bemerken wir nur leider nicht so leicht.

Aus dem Interview „Unsere Gene  suchen sich die Umwelt, die zu ihnen passt“ Verhaltensgenetiker Frank M. Spinath  im Gespräch mit „Gehirn und Geist“.  (Gehirn und Geist Nr. 4/2013 Seite 44) 

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